Speerwurf im Detail
Der Speerwurf ist eine der technisch anspruchsvollsten Disziplinen. Im Gegensatz zu anderen Wurfdisziplinen ist ein kurzer Anlauf gestattet, aus dem heraus die Phasen des Schwungholens und Abwurfs miteinander synchronisiert werden.
Alle Werfer absolvieren im Wettkampf zunächst drei Würfe. Die acht Besten haben drei weitere Versuche und ermitteln die vorderen Plätze unter sich.
Speerwerfen ist im Grunde eigentlich unmöglich. Die menschliche Anatomie ist für diese Sportart gar nicht vorgesehen, denn die Schulter ist eigentlich zu schwach, um eine solche Ausholbewegung zu vollziehen, wie sie beim Speerwerfen verlangt wird. Das Schultergelenk ist ein muskelgeführtes Gelenk, allerdings sind seine Gelenkflächen ganz flach und klein, und wie gut sich dieses Gelenk dazu eignet, zu werfen, ist von Mensch zu Mensch sehr unterschiedlich. Das ist auch der Grund, warum es so viele verschiedene Ausprägungen der Speerwurftechnik gibt.
Griffarten
Es gibt mehrere Griffarten. Als Gemeinsamkeit haben diese leicht verschiedenen Griffarten, dass zwei Finger den Griff am hinteren Ende umschließen und für den Kontakt während des Wurfes sorgen. Die Nutzung von Harz oder Magnesia*, um den Kontakt zwischen Fingern und Wicklung zu verbessern, ist erlaubt.
Die am häufigsten angewandte Griffart ist der sogenannte Daumen-Zeigefinger-Griff: hier liegen der Daumen und der Zeigefinger hinter der textilen Wicklung des Speers. Alle anderen Finger liegen auf der Bindung. Zum Zeitpunkt des Wurfes kann es durch die Verwendung dieser Griffart leichter zu einem seitlichen Ausweichen des Speers kommen.
Weitere Griffarten sind der Daumen-Mittelfinger-Griff und der Zangengriff. Im Gegensatz zum Daumen-Zeigefinger-Griff wird hier die Wicklung des Speeres mit dem Daumen und Mittelfinger hintergriffen; der Zeigefinger stabilisiert den Speer, indem dieser leicht gestreckt unterhalb der Wicklung anliegt. Beim Zangengriff bilden der Zeige- und Mittelfinger die Kontaktstelle zum Griff; hier dient der Daumen zur Stabilisierung seitlich auf dem Griff.
Anzahl der Spikes
Die Sohle und der Absatz der Schuhe müssen so gefertigt sein, dass bei Bedarf an ihnen maximal elf Spikes angebracht werden können (d.h. maximal 11 Aufnahmebuchsen je Schuh). Es dürfen bis zu 11 Spikes je Schuh benutzt werden.
Maße der Spikes
Der aus Sohle oder Absatz herausragende Teil der Spikes darf nicht länger als 9mm, beim Hochsprung und Speerwurf nicht länger als 12mm sein. Der Spike muss so beschaffen sein, dass er mindestens bis zur Hälfte seiner Länge von der Spitze weg durch eine quadratische Messlehre mit 4mm Kantenlänge passt (siehe Abbildung). Wenn der Bahnhersteller oder Stadioneigentümer ein geringeres Maximum anordnet, hat dies zu gelten
Mindestgewicht (einschließlich Griff)
zur Zulassung zum Wettkampf und Anerkennung eines Rekords
M80 u.älter W60 u.älter U14 M&W | M70/75 W50/55 wU16 &wU18 | Frauen W30-45 M60/65 wU20, mU16 | m.U18 M50/55 | Männer M30-45 mU20 |
400g | 500g | 600g | 700g | 800g |
Trainings- oder Wettkampfspeer?
Der Trainingsspeer* dient zu aller erst zur Übung der Abwurfbewegung. Der Schwerpunkt wird daher weiter vorne angesiedelt als bei einem Wettkampfspeer. Für den Transport der Speere, egal ob Trainings- oder Wettkampfspeer, gibt es sogenannte Speertaschen*. Darin können teilweise bis zu zehn Speere einfach getragen werden
Bei Wettkampfspeeren* gibt es neben dem preislichen Unterschied besonders Unterschiede beim Schwerpunkt. Deshalb wird neben dem Gewicht auch die unterschiedlichen Weiten angegeben. Manche Hersteller stufen Wettkampfspeere nach Flexnummern statt Wurfweite ein. Diese Angabe gibt Auskunft über die Härte des Speeres. Je kleiner die Flexnummer, desto härter ist der Speer. Weiche Trainingsspeere mit niedriger Flexnummer verzeihen Fehler eher, als harte Wettkampfspeere und sind für Serienwürfe ausgelegt.